Marina-Check Sønderborg, Dyvig, Åbenrå

Nachdem unser Urlaub unter Segeln in der dänischen Südsee zwischen Als und dem Festland bereits schon wieder eine Woche zurück liegt, wollen wir die von uns besuchten Häfen mal genauer unter die Lupe nehmen, bevor wir interessante Details vergessen.

Lystbådehavn Sønderborg

Unser erster Anlaufpunkt in Dänemark war Sønderborg (zu deutsch Sonderburg). Der “Lystbådehavn” ist recht groß und doch familiär mit einem netten Hafenmeister. Unser Hafenführer in Buchform riet uns zu Steg A und B, da das die Gaststege seien. Doch der Hafenmeister belehrte uns eines besseren. Man könne in jeder beliebigen Box anlegen, die ein grünes Schild hat. Und man sollte die Box nicht zu groß wählen, da hier nach Größe gestaffelt bezahlt wird. Daher durften wir kurz nach dem Anlegen auch noch mal unser Schiff verholen.

Es gibt hier, wie in den meisten Häfen, WLAN und auch ein schöner Spielplatz für Kinder ist vorhanden. Ebenso gibt es ausreichend Möglichkeiten zum Sitzen, Picknicken und Grillen.

Die Sanitäranlagen sind sauber aber recht spartanisch. In den Waschräumen gibt es genau eine abschließbare Einzeldusche. Der Rest sind drei bis vier Gemeinschaftsduschen. Das dürfte in der Hochsaison, wenn es voller ist, etwas nerven.

Direkt neben dem Hafen gibt es einen schönen kleinen Strand und in die Stadt läuft man ca. 10 Minuten. Sehenswert sind dort das Schloss, der Stadthafen und die kleinen  Seitenstraßen der Altstadt. Es gibt hier einen kleinen Wanderweg durch die Stadt, den Hjertestien, der an allen wichtigen Sehenswürdigkeiten vorbei führt.

Dyvig Bådelaug

Die Dyvig ist eine idyllische Bucht im Nordosten von Als in der Nähe der Stadt Nordborg. Die Zufahrt verjüngt sich bis auf eine etwa 5 Meter breite und 3 Meter tiefe, betonnte Fahrrinne. Die Ansteuerung ist bei Tag aber kein Problem, da die Bucht sehr beliebt ist und eigentlich immer ein Schiff auf Sichtweite vor einem einfährt.

In der Bucht angekommen hat man die Wahl zwischen den Stegen des Hafens “Dyvig Bådelaug” und denen des Badehotels gegenüber. Oder man entscheidet sich für’s Ankern. Auch das ist hier gut möglich und sehr beliebt.

Während unseres letzten Segelurlaubs in dieser Gegend waren wir schon einmal hier und hatten auch fest vor zu Ankern, doch das ging ordentlich schief, denn wir waren diesbezüglich total unerfahren und während wir uns abplagten, schrie unsere damals eineinhalb jährige Tochter wie am Spieß, was den Stresslevel noch mal deutlich erhöhte. 😉 Letztendlich brachen wir den Versuch ab und legten am Badehotel an, das von außen wirklich sehr hübsch anzusehen ist.

Dieses Jahr steuerten wir direkt den Hafen gegenüber an. Ein freier Liegeplatz war schnell gefunden. Wir waren allerdings auch bereits am frühen Nachmittag da. Bis zum Abend füllte sich der Hafen ganz ordentlich, sodass ich mir vorstellen kann, dass es in der Hochsaison auch schon mal schwierig werden kann, am Abend noch spontan eine freie Box zu finden.

Der Hafen ist wirklich sehr familiär, nett und gemütlich. Die Sanitäranlagen sind super. Es gibt einen nagelneuen Spielplatz und schöne Sitzgelegenheiten direkt am Wasser. Außerdem gibt es auch einen netten kleinen Laden, in dem man Brötchen für den nächsten Morgen bestellen kann und der ein außerordentliches Angebot an Grillgut in Anbetracht seiner Größe vorweisen kann. Der Hafenmeister stellt nämlich jeden Abend, sofern es das Wetter zulässt, Grillkohle bereit und man kann sich sein Steak grillen und es im “Seglerzelt” in geselliger Runde verspeisen.

Die Preise für Liegeplatz und Duschen sind gehoben, aber das nimmt man für das tolle Flair, das hier herrscht, gerne in Kauf.

Als Unternehmung an Land bietet es sich vor allem an zu Wandern. Wir haben eine insgesamt etwa 10 km lange Tour zu einem kleinen, feinen Badestrand gemacht. Unsere Große ist auf dem Hinweg super mitgelaufen. Die Kleine saß die meiste Zeit im Buggy. Die konnten wir bisher noch nicht so für’s Wandern begeistern. Und auf dem Heimweg haben sie dann auf wundersame Weise beide in den alten Einsitzer gepasst. 🙂

Åbenrå

Nachdem wir Sønderborg und Dyvig bereits von unserem letzten Segelurlaub in der dänischen Südsee kannten, betraten wir nach dem Anlegen in Aabenraa Neuland.

Der Hafen ist wirklich sehr groß. Unser Hafenführer informierte uns bereits im Vorab darüber, dass es hier gleich zwei Segelclubs gibt und dass die Wege im Hafen recht lang sind. Einmal an Bord des Schiffes überlegt man es sich doch zwei mal, ob man jetzt wirklich auf Toilette muss und den Weg bis zu den Sanitäranlagen auf sich nimmt. 🙂

Auch hier haben unsere Mädels einen schönen Spielplatz gefunden und wir haben uns im Krebsangeln versucht. Hierzu standen an einem Steg extra Krebsangeln, Kescher und Eimer sowie eine Krebsrennbahn bereits. Leider hatten wir hier kein Glück, denn wir schafften es nicht an Muschelfleisch als Köder zu kommen. Das Gummibärchen, das wir stattdessen an die Angel hängten, verschmähten die Krebse leider.

Auf unserem Rückweg machten wir noch mal in Sønderborg fest und dort schafften wir es, dank des richtigen Lockmittels gleich vier Krebse in kürzester Zeit zu angeln. Die wurden natürlich erst mal ganz genau aus sicherer Entfernung angeschaut und durften vor ihrem großen Auftritt auf der Krebsrennbahn noch den Rest des Muschelfleisches vor unseren neugierigen Augen verspeisen.

Die Stadt Åbenrå selbst hat uns nicht so wahnsinnig umgehauen. Ein paar nette Fotos sind trotzdem entstanden.

Von Åbenrå aus haben wir uns über Sønderborg dann wieder auf den Rückweg nach Maasholm gemacht. Ein Fazit zu unserem Familiensegelurlaub auf 31 Fuß gibt es dann im nächsten Blogbeitrag.

Setzt die Segel, Matrosen!

Maasholm, 27.08.2018, 9:20 Uhr, 13°C, teils bewölkt, Windstärke 4 Beaufort, in Böen 6.

Wir fahren unter Maschine aus dem Hafen und aus der Schleimündung auf die offene See. Dort setzen wir die Segel und fahren zum Teil mit der maximal erreichbaren Rumpfgeschwindigkeit von 6,9 Knoten über Grund nach Norden.

Die Mädels finden das anfangs total spannend. Sie sitzen mit ihren Rettungswesten und Lifelines mit im Cockpit und verfolgen alles total interessiert. Zwischendurch gibt’s Apfelschnitze und Schoki. Nach etwa 2 Stunden übermannt sie allerdings die Müdigkeit und sie ziehen sich zu einem Mittagsschläfchen in ihre Koje zurück. Anschließend gibt’s noch ein Käsebrot an der frischen Luft und wir nehmen so langsam Kurs auf Sønderborg.

Das An- und Ablegen ist ja immer etwas spannend. Besonders wenn man das nicht so oft macht. Wir finden aber schnell eine freie Box und legen dort recht problemlos an. Das ganze Manöver dauert mit gutem Verzurren aller 4 Festmacher circa eine Stunde. Und das alles nur, um dann im Büro des Hafenmeisters zu erfahren, dass wir eine zu große Box ausgesucht haben, die 11 Euro pro Nacht mehr kostet, als die für uns passende Größe. Also alles noch mal auf Anfang. Eine passende Box ist schnell gefunden. Doch das Ablegen mit Seitenwind und Zuschauern gestaltet sich holpriger als gehofft. Ein paar mal stupsen wir die Pfähle an. Doch dann fahren wir erhobenen Hauptes zu unserem neuen Anlegeplatz. Das Anlegen dort klappt dann wieder wie am Schnürchen und noch dazu in der Hälfte der Zeit. Das Abendessen haben wir uns nun redlich verdient. 😀

Die nächsten zwei Tage verbringen wir nun in Sønderborg und erkunden dieses schöne Städtchen mal im Sonnenschein und mal bei Regen.

Segeln in der dänischen Südsee

Ferienzeit ist Urlaubszeit. So auch bei uns. Wir machen mal wieder Urlaub, aber eben nicht 2 Wochen all inclusive in der Türkei oder auf Malle, sondern 2 Wochen Segeln in der dänischen Südsee.

Wir haben schon seit geraumer Zeit die Idee, vielleicht mal mit den Mädels für einige Monate rund Ostsee zu segeln. Ob wir das wirklich machen, sei mal dahin gestellt. Aber um uns live und in Farbe anzuschauen, ob diese Idee wirklich umsetzbar wäre, haben wir uns ein Segelboot gechartert, das dem entspricht, was wir uns für diese Aktion vorstellen. Eine Dehler 31. Zur Veranschaulichung hier mal ein Bild aus dem Orginalprospekt von 1988 (Nicht wundern, das Schiffchen hieß früher Duetta 94). Über PCO haben wir die “Wattwurm” gefunden und gechartet.

Am Samstag, den 25.08.2018 ging’s los. Nach einer Einweisung durch den Eigner haben wir uns häuslich eingerichtet und uns, glaube ich, das erste mal gefragt, ob wir es wirklich 5 Monate zu viert in einem so kleinen Boot aushalten würden.

Die ersten zwei Tage haben wir erst mal im Starthafen Maasholm gelegen. Die Wettervorhersage war nicht die beste und wir wollten lieber bei perfekten Bedingungen auslaufen, da wir zuletzt vor 4 Jahren gesegelt sind und damals auch mit nur einem Kind an Bord und einem im Bauch. Insgesamt kann man aber sagen, dass das Segeln mit Kindern stressfreier wird, je älter sie sind. Sie können mehr selbst erledigen, sich selbständig Rettungswesten anziehen und haben einen besseren Gleichgewichtssinn, wenn’s mal etwas schaukelt. Außerdem ist man flexibler, was den Tagesablauf angeht.

Wir haben also das Städtchen Maasholm und die nähere Umgebung erkundet. Dabei Muscheln gesammelt, Obst im Naturerlebniszentrum direkt von Bäumen und Sträuchern genascht und Kühe gefüttert. Auch am zweiten Urlaubstag brauchten wir eine alternative Urlaubsbeschäftigung. Deshalb waren wir im Meerwasser-Wellenbad in Eckernförde.

Kulinarisch hätte der Start in den Urlaub für die Mädels kaum besser sein können. Es gab so oft Pommes mit Ketchup und Mayo wie sonst in einem Monat nicht. 🙂

Am Montag, den 27.08.2018, haben wir dann endlich die Segel gesetzt und sind nach Sønderborg aufgebrochen. Aber dazu mehr im nächsten Blogpost.

Alles eine Frage der Motivation

Wie geht Urlaub mit Kindern?

Wenn man unsere beiden fragt, dann geht das in etwa so: Man fährt irgendwohin, wo man schon mal war. Da weiß man, was man hat. Und meist war es auch am zuletzt besuchten Urlaubsort am schönsten. Und nein, was Neues machen wir nicht.

Deshalb war die Begeisterung auch zunächst sehr verhalten, als wir vorschlugen diesmal in den Urlaub zu fliegen. Nach einigen Erklärungen, wie Flugzeug fliegen funktioniert, mit vielen tollen Ausschmückungen, wurde dieser Vorschlag dann akzeptiert.

Das Ziel des Fluges – Sizilien – wurde dann recht schnell angenommen, denn da waren die besten Freunde schon mal. Da kann es also nicht so schlecht sein.

Nach dem Flug, der zum Glück unseren fantastischen Beschreibungen in nichts nachstand, war klar, was wir die 14 Tage auf der Insel ausschließlich machen sollten: den ganzen Tag am Strand verbringen und diesen nur verlassen um Eis zu kaufen. Das klingt zwar für ein oder zwei Tage schon verlockend, aber einen ganzen Urlaub lang ist uns “Großen” das dann doch zu langweilig.

Lukas steht der Sinn nach Kiten und Sabrina möchte auch etwas von der Insel sehen, gerne auch ein bisschen Kultur. Wie verkauft man das den Kindern richtig? Alles eine Frage der Motivation!

Am zweiten Tag gab es gleich mal eine harte Nuss zu knacken. Auf dem Plan stand Selinunt, eine griechische Siedlung inklusive wieder aufgebautem Tempel und vielen herumliegenden alten Steinen.

Strategie Nummer 1: Mit einer Belohnung locken

Es war klar, dass wir die knappe Stunde Fahrt nur ohne größeres Gejammer überstehen, wenn am Ende der große Preis winkt: der Nachmittag am Meer. Der Tempel selbst, den ich ganz nebenbei total faszinierend fand, interessierte die Mädels kaum. Doch für eine abenteuerliche Klettertour über die herumliegenden Steinbrocken konnten wir sie begeistern.

Strategie Nummer 2: Man muss nicht alles gesehen haben

Nach einem wieder aufgebauten und einem in Einzelteilen herumliegenden Tempel war dann die Geduld der Kleinen genug strapaziert. Wir hatten zwar erst einen Bruchteil der Ausgrabungen gesehen, aber das musste für heute reichen. Jetzt war es endlich Zeit für den Strand.

Heute waren dann wieder alle Tricks der Psychologie und Pädagogik gefragt, denn das Wetter sah am Morgen weder nach Strand noch nach Eis aus. Deshalb schlug ich einen Ausflug nach Erice vor, das Rothenburg ob der Tauber Siziliens, wenn man unserem Reiseführer Glauben schenkt. Die Reaktion der Mädels: “Wir wollen nicht auf diesen blöden Berg. Wir wollen in der Ferienwohnung bleiben und spielen.”

Mit Strategie 1 haben wir zumindest unsere Kleine geködert. Wir haben mit einem Eis frohlockt, dass es oben auf dem Berg in dem ach so schönen Örtchen gibt. Unsere Große hat das nicht interessiert. Die ist nur widerwillig und mosernd ins Auto eingestiegen.

Da haben wir dann zu Strategie Nummer 3 gegriffen: aus einer Mücke einen Elefanten machen.

Als wir auf den Monte Erice zufuhren, sah es zunächst nicht gut aus. Er war so wolkenverhangen, dass man ihn gar nicht erkannt hat. Näher dran wendete sich allerdings das Blatt. Nur noch die oberste Spitze hing in den Wolken und das war dann schon wieder irgendwie cool. Und wenn man das dann zur unglaublichsten Sensation der Welt aufbauscht (“Schaut mal wie toll das aussieht. Habt ihr so was schon mal gesehen? Ein Berg, der bis zu den Wolken hoch geht?”), dann sagt auch die mosernde 5-jährige plötzlich: “Das ist ja ein cooler Berg. Ich finde alle Berge blöd, außer den hier. Das ist mein Lieblingsberg.”

Der Rest war dann ein Kinderspiel. Strategie 1 ausführen und der Kleinen ihr ersehntes Eis kaufen und Strategie 2 beherzigen und sich mit einer von fünf Kirchen begnügen. So waren alle zufrieden und der Tag war auch ohne Strandbesuch ein Hit.

Die Überraschungen der ersten Stunden

Rein organisatorisch waren wir ja gut auf diesen Uraub vorbereitet. Flüge, Unterkunft und Mietwagen haben wir rechtzeitig gebucht. Und auch einen Reiseführer haben wir uns besorgt – nur reingeschaut haben wir vorher nicht.

Um so interessanter waren dann die ersten Stunden auf Sizilien. Zu allererst sind den Sizilianern unsere Mädels aufgefallen. So blonde und dann auch noch gelockte Kinder gibt es hier wohl nach wie vor selten. Ein junger Mann bei der Autovermietung hat gleich gefragt, ob er ein Foto mit den Mädels machen könne. Ein anderer hat ihnen eine Schokolade aus dem Automaten spendiert. Und die Putzfrau unserer Ferienwohnung hat beiden zum Abschied einen dicken Kuss auf die Wange gedrückt. Das hat die beiden natürlich ordentlich verwirrt.

Die nächste Überraschung war die sizilianische Landschaft. Es ist im Mai noch ausgesprochen grün auf der Insel. Wir hatten bisher nur Korsika und Sardinien im Hochsommer erlebt und daher wohl eine trockenere Insel erwartet. Der Westen Siziliens, wo wir unseren Urlaub verbringen, hat überwiegend sanfte Hügel auf denen sehr viel Wein angebaut wird. Die Architektur in dieser Gegend wirkt schon fast mexikanisch und die Ortschaften dehnen sich sehr weitläufig zwischen den Feldern aus.

Dass wir Mitte Mai so völlig außerhalb der Saison reisen, hatten wir auch nicht erwartet. Die Temperaturen bewegen sich um 20°C, was den Italienern aber offensichtlich noch nicht warm genug ist. Während wir kurzärmelig die Sonne genießen, trägt der Sizilianer noch Pullover.

Da wir also schon in Frühsommerstimmung sind, wollten wir am ersten Tag gleich mal ans Meer. Auf dem Weg zu einem Strand, der bei Google Maps recht vielversprechend aussah, mussten wir zunächst durch eine noch völlig verwaiste Feriensiedlung fahren. Der Parkplatz am Strand wirkte dann schon fast gespenstisch mit im Wind flatternden Müllsäcken und umher streunernden Hunden. Und am Strand selbst waren wir dann die einzigen Badegäste.

Wenn man diese schöne Urlaubsregion so fast für sich alleine hat, dann kommt man sich schon recht exklusiv vor. Mal sehen, ob es so exklusiv weiter geht.