Echt schottische Abenteuer

Die nächsten Tage sollten uns einige typisch schottische Abenteuer bescheren. Bevor wir Fort William hinter uns ließen, wollten wir noch zu den Steall Falls wandern, dem zweithöchsten Wasserfall Großbritanniens. Nachdem wir zwei Wochen lang erstaunlich gutes Wetter gehabt hatten, mit viel Sonne und nur ganz kurzen Regenschauern, bekamen wir an diesem Tag die volle Ladung schottischen Regens ab. Vom hauchfeinen Nebelregen, bis zu tropfnassen Windböen mitten ins Gesicht war alles dabei. Zudem war die Wanderung weiter und steiler als gedacht und je näher wir dem Wasserfall kamen, umso mehr Midges griffen uns an. Zum Glück hatten wir zwischenzeitlich zwei von diesen affigen Kopfnetzen gekauft, sodass zumindest die Mädels vor den Angriffen der kleinen Biester sicher waren. Uns kamen immer wieder fluchende und mit den Armen wedelnde Wanderer und ihre weinenden Kinder entgegen. Und am Ziel angekommen, konnten wir den Wasserfall nur ganz kurz bestaunen, bevor wir wieder die Flucht ergriffen. 

Trotz des Dauerregens und der vielen Mücken waren die Mädels erstaunlich gut drauf, sodass wir diesen Ausflug unter spannendes Abenteuer verbuchen konnten. Nachdem wir uns im Bus aus unseren nassen Klamotten geschält hatten und alles nach einem ausgeklügelten System zum Trocknen aufgehängt hatten, gab es Tütennudeln, die beste Belohnung nach so einem Abenteuer, die man sich nur vorstellen kann.

Am nächsten Tag führte uns unsere Reise nach Crieff, wo an diesem Tag Highland Games stattfanden. Auch das war ein tolles Erlebnis. Es handelt sich dabei um eine Mischung aus sportlichem Wettkampf, Konzert und Jahrmarkt. Und alles gleichzeitig. Die Schotten duellierten sich sowohl in klassischen Disziplinen wie Baumstammwerfen, Tauziehen und Hammerweitwurf, als auch im Sprint, Radrennen und Weitsprung. Permanent hat irgendwo ein Dudelsack gespielt und wir konnten dem Einzug des Chieftains (des Clanführers) beiwohnen, bei dem viele Pipebands nacheinander eine Runde über den Platz drehten.

Die kleinste der Familie konnte eine riesige „German Bratwurst“ essen, die hier in einem Hotdog-Brötchen und wahlweise mit allerlei Schnick-Schnack, wie Bacon, Käse und Barbecue-Soße angeboten wird. Springen auf dem Trampolin und eine Fahrt auf dem Freefall-Tower waren auch drin. 

Gleich in der Nähe von Crieff gibt es die älteste Whisky-Destillerie Schottlands, die Glenturret Distillery. Leider waren die Führungen an diesem Tag schon alle ausgebucht, aber wir konnten zumindest mal 50 Jahre alten und 50.000 Pfund teuren Whisky bestaunen.

Als nächste Station stand Glasgow auf unserem Programm, mit 625.000 Einwohnern die größte Stadt Schottlands. Bis vor wenigen Jahren war Kriminalität hier wohl auch noch ein großes Problem. Wir haben hiervon erfreulicherweise überhaupt nichts mitbekommen. Wir standen 2 Nächte auf einem relativ ruhigen Parkplatz am Kelvingrove Museum, von wo aus wir die Stadt erkundeten. Am ersten Abend wurden wir leider aus einem Café geschmissen, da Kinder hier anscheinend schon nach 18 Uhr nicht mehr anwesend sein dürfen. Also haben wir uns Bier und Fanta im nahen Tesco-Express besorgt und hatten einen lustigen Abend mit Chips und Harry Potter lesen im Bus.

Am nächsten Tag standen wir extra früh auf, um am Schalter für Tagestickets der Gallery of Modern Art Eintrittskarten für die ansonsten vollkommen ausverkaufte Ausstellung von Banksy zu ergattern. Wir hatten Glück und konnten am Abend noch mal mit der U-Bahn, die in Glasgow irgendwie kleiner ist als in anderen Städten (sowohl die Züge als auch die Bahnsteige), in die Innenstadt fahren und diese beeindruckende Ausstellung besuchen. 

Nach 2 Tagen in der großen Stadt hatten wir dann genug und machten uns auf den Weg nach Süden, um die letzten Tage in Großbritannien zu genießen.