Hejdå Sverige

Eigentlich stand auf unserer Liste noch ein Besuch in Göteborg. Aber nachdem wir in jeder Stellplatzbeschreibung von aufgebrochenen Auto gelesen haben, war schnell klar, dass wir so einen Abschluss unserer Reise wirklich nicht brauchen. Wir steuern also direkt das südlicher gelegene Åsa an. 

Dort stranden wir auf einem Campingplatz, der voller Dauercamper ist und wir ergattern gerade noch so einen Platz in der Sardinenbüchse. Strand und Sanitäranlagen sind makellos, aber trotzdem überkommt mich doch ganz akute Sehnsucht nach der Einsamkeit im Norden Skandinaviens. Es ist schnell klar, dass wir hier nur eine Nacht bleiben und es weiter südlich noch mal auf einem anderen Campingplatz versuchen.

Durch einen Tippfehler beim Eingeben der Koordinaten ins Navi kommen wir an der Radiostation Grimeton vorbei, einer Funkstation für Längstwellen aus den 20er Jahren des letzten Jahrhunderts, mit der man erstmals kabellos mit New York kommunizieren konnte. Es ist eine wirklich beeindruckende Anlage mit einem liebevoll angelegten Spielplatz, wo wir einen schönen Nachmittag verbringen.

Schließlich finden wir noch einen Campingplatz nach unserem Geschmack. Er bietet zwar Platz für mehrere hundert Camper, ist aber nur noch mit circa 30 belegt. Hier genießen wir in den nächsten Tagen den Luxus einer Spülmaschine, spielen Minigolf und fahren Tretauto. Wir kaufen im angegliederten Shop Eis, Chips und Schokolade zu einem Bruchteil des ursprünglichen Preises und die Mädels haben das große Hüpfkissen auf dem Spielplatz ganz für sich alleine.

Das Wetter ist auch noch mal sehr gnädig mit uns und beschert uns Sonne und angenehme 20°C. Wir wagen uns sogar noch mal zu einem Bad in die Ostsee, nachdem uns ein Norweger versichert hat, das Wasser sei super angenehm. Naja, ist alles eine Frage der Perspektive…

Aber trotz des schönen Wetters lässt sich nicht leugnen, dass der Herbst mit großen Schritten näher kommt. Jeden Abend beobachten wir Scharen von Gänsen, die aus dem Norden ankommen und am nächsten Morgen Richtung Süden weiter ziehen.

Da uns nur Faulenzen auf Dauer nicht reicht, besuchen wir an einem Tag das nahe gelegene Varberg. Dort gibt es eine schöne Burganlage mit einem netten kulturhistorischen Museum, dass mit seiner ca. 700 Jahre alten Moorleiche auch die Mädels faszinieren konnte. Aber auch der anschließende Besuch im Café mit seinen leckeren Pfannkuchen trägt zum positiven Eindruck nicht unwesentlich bei.

Nach drei entspannten Tagen machen wir es schließlich wie die Gänse und ziehen weiter Richtung Süden. Aber nicht ohne vorher noch einen Abstecher zum größten Supermarkt der Welt in Ullared gemacht zu haben. Das ist ein Erlebnis, das man nicht unbedingt zwei mal braucht und ich bin froh, dass wir nicht in der Vorweihnachtszeit hier sind, wenn ganz Schweden seine Geschenke zu Schnäppchenpreisen dort einkauft.

Bei bedecktem Himmel und 7 Windstärken fahren wir in Trelleborg auf die Fähre Richtung Deutschland. Zum Glück sind die Wellen dann doch nicht so hoch wie erwartet, sodass die Spucktüten und Reisekaugummis im Rucksack bleiben können. Wir genießen eine ereignislose Fahrt und gehen bei Dunkelheit und Nieselregen in Travemünde von Bord. Passender könnte das Wetter nicht sein.

Zum Glück klart es am nächsten Tag wieder auf, sodass wir uns noch ein bisschen im schönen Lübeck umschauen können. Leider fallen hier mies gelaunte Rentner an der Supermarktkasse und die Unmöglichkeit einen Kaffee mit der Karte zahlen zu können unangenehm auf. Irgendwie war es in Skandinavien entspannter.

Einen allerletzten Urlaubstag verbringen wir schließlich in Hamburg. In der Nähe besuchen wir Freunde und die Kleinste der Familie kann den Geburtstag ihrer besten Freundin vor Ort mit feiern. Die restlichen 3/4 machen einen ausgedehnten Spaziergang durch Blankenese, zum Treppenviertel und zwei Schiffswracks am Elbstrand.

Wir haben in der letzten Woche 732 Kilometer zurück gelegt. Nun liegen noch gut 600 Kilometer vor uns, dann werden wir nach 8 Wochen wieder zuhause sein – irgendwie ein unwirkliches Gefühl.