Unsere erste Woche in Finnland

Die Fährfahrt nach Naantali in Finnland verlief ruhig. Es gab kaum Seegang, wir haben einige Runden auf dem Spaßdeck gedreht, alle möglichen Sitzecken ausprobiert und zum Schluss noch ein leckeres All-you-can-eat-Buffett mitgenommen.

Den ersten Tag im neuen Land haben wir dann ganz entspannt auf dem Campingplatz verbracht. Es gab einen tollen Spielplatz und Waschmaschine und Trockner.

Rundum erneuert und erholt haben wir unseren Weg zunächst Richtung Süden entlang der Ostseeküste fortgesetzt. Zuerst machten wir Station in Hanko, einem schönen Küstenstädtchen, das schon zur Zarenzeit ein beliebtes Urlaubsziel russischer Adliger war. Hier gibt es viele schöne alte Holzvillen, nette kleine Strände und einen schönen Spielplatz.

Weiter ging es nach Helsinki, wo wir einen recht zentralen und kostenlosen Platz zum Übernachten direkt am Wasser  gefunden haben. Von da aus sind wir zu unserer Tour durch die Stadt aufgebrochen, natürlich wieder mit den Rollern und einer ordentlichen Portion Motivation in Form von Eis und dem Versprechen auf 2 Stunden Tablet-Zeit für die Mädels. Die beiden sind tatsächlich 15 Kilometer mit uns durch die Stadt geschlappt und gerollert ohne Murren und Knurren. 

Wir haben uns eine orthodoxe Kirche, den Marktplatz, den Dom, die Innenstadt, den Bahnhof und die Felsenkirche angesehen. Das Highlight war aber eine Fahrt auf dem Riesenrad mit Aussicht über die Stadt und den Hafen. Ich weiß nicht, ob es wirklich an der Stadt selbst oder an unserer guten Stimmung lag, aber Helsinki hat uns wesentlich besser gefallen als Stockholm. 

Nachdem wir Finnlands Hauptstadt besucht hatten, wendeten wir uns wieder nach Norden um in den nächsten 5 Tagen entlang der Ostsee bis Haparanda zu fahren. Bevor wir mal wieder einen Halt auf einem richtigen Campingplatz einlegten, machten wir noch einen Zwischenstopp in Rauma, dessen Altstadt zum Unesco-Weltkulturerbe gehört. Der Campingplatz  war dann wirklich traumhaft mit einem Stellplatz direkt am Meer. Hier ist uns zum ersten Mal aufgefallen, dass die Sonne hier im Norden deutlich später untergeht.

Von nun an bestanden unsere Tagesausflüge immer öfter aus Wanderungen und weniger aus Stadtspaziergängen. Auch wenn die Küste Finnlands nicht wahnsinnig dünn besiedelt ist. Es ist vielmehr so, dass die Städte immer unattraktiver werden und die Natur dafür um so faszinierender. 

So sind wir zur Varggrottan/Susiluola gewandert, wo bei Ausgrabungen Nachweise für eine Neandertaler-Siedlung von vor ca. 120 000 Jahren gefunden worden waren. Die Höhle selbst war unspektakulär, dafür war der Wald aber sehr schön und wir haben einen leckeren Steinpilz fürs Abendessen gefunden. Leider waren in dem Pilz so viele Würmer, dass wir hinterher lieber noch einen Schnaps getrunken haben. Nur ein wirklich toter Wurm ist ein guter Wurm! Besonders im Magen eines Vegetariers.

Am nächsten Tag führte uns unsere Route ins Kvarken-Archipel – ebenfalls Unesco-Weltkulturerbe. Auch hier haben wir wieder die Wanderschuhe geschnürt und die Rucksäcke geschultert. Auf unserem Weg durch den Wald waren wir unglaublich schnell, denn sobald man stehen geblieben ist, haben einen die Stechmücken förmlich aufgefressen. 

Nach so vielen Wanderkilometern musste am nächsten Tag dann unbedingt wieder eine echte Kinderattraktion her. Wir fanden diese in Form eines wirklich schön gemachten Tierparks und Heimatmuseums. Das Highlight für die Mädels waren hier eindeutig, die Hundewelpen, die sie streicheln konnten und für mich der viele alte Kram, der sich perfekt zum Fotografieren eignete.

In unserer zweiten Reisewoche haben wir insgesamt 1176 km zurück gelegt.