Nachdem 12 Ladungen Wäsche gewaschen, getrocknet, gefaltet und in die Schränke zurück geräumt sind und auch alle anderen großen und kleinen Dinge zurück an ihren angestammten Platz gefunden haben, wird es Zeit für einen Rückblick und ein Fazit.
Wir waren 58 Tage unterwegs und haben in dieser Zeit 9157 Kilometer zurück gelegt. Unsere Route führte uns neben Deutschland durch Dänemark, Schweden, Finnland und Norwegen. Wir haben für diese Fahrt 782 Liter Diesel verbrannt, was einem Durchschnittsverbrauch von 8,5 Litern auf 100 Kilometern entspricht. Das ist gar nicht so schlecht. Wir haben dabei allerdings 3 Tonnen CO2 freigesetzt. Diese Menge werden wir auf jeden Fall noch kompensieren. Der Durchschnittspreis für den Liter Diesel lag auf unserer Reise übrigens bei 2,14€.
Und damit wären wir auch schon bei den Kosten. Wer schnell den Taschenrechner gezückt hat, weiß schon, dass wir für Diesel etwa 1670 € bezahlt haben. Die Übernachtungen auf Stell- und Campingplätzen haben knapp 700 € gekostet. Lebensmittel haben mit circa 1000 € zu Buche geschlagen. Und für Freizeitaktivitäten jeglicher Art (Museen, Parkplätze, Mitbringsel, aber auch die 3 Fährfahrten sind hier mit eingerechnet) haben wir in Summe 1300 € ausgegeben. Das macht in Summe etwa 4700 €. Das ist gar nicht so viel, wenn man bedenkt, dass wir damit zu viert 8 Wochen „Urlaub“ gemacht haben.
Aber so eine Reise besteht ja im Rückblick nicht nur aus Zahlen und Fakten, sondern vielmehr aus tausenden kleinen und großen Erinnerungen. Wir haben so viel erlebt, dass man gar nicht alles auf einmal erzählen kann. Und manche Details, besonders vom Beginn der Reise, fallen uns erst wieder ein, wenn wir Fotos anschauen oder diese Blogbeiträge lesen. Aber was waren unsere Highlights?
Von Finnland ist uns besonders unser Tag in Helsinki in guter Erinnerung. Ich weiß nicht, ob es an der Stadt selbst, oder an der guten Stimmung zwischen uns vieren lag, aber wir hatten einen wirklich tollen Tag in der finnischen Hauptstadt. Die spontane Fahrt mit dem Riesenrad hat dem ganzen das Krönchen aufgesetzt.
Der Stellplatz mit privater Sauna gehört auch definitiv zu unseren Favoriten. Das muss man in Finnland einfach mal gemacht haben. Und dass wir selbst anschüren konnten, war ein schöner Bonus.
Für die Mädels waren die Erlebnisse mit Tieren die schönsten. Sie hatten einen riesigen Spaß beim Streicheln von Hundebabys in Finnland und beim Beobachten der Raubtiere im Park im Norden Schwedens. Auch die gelegentlichen Rentiere auf der Straße haben sie schwer beeindruckt.
An den Wanderungen hatten fast alle großen Spaß. Wir haben den Mädels dabei teilweise ganz schön was abverlangt, aber besonderes die Kleinste der Familie hat einen riesigen Ehrgeiz entwickelt. Und die Ausblicke haben uns alle immer wieder für die Anstrengungen belohnt.
Landschaftlich waren ganz klar die Lofoten am beeindruckendsten. Aber auch der Vildmarksvägen mit seinen vielen schönen Wasserfällen hat uns sehr begeistert.
Auch wenn wir keine Mitternachtssonne gesehen haben, war es doch faszinierend Nächte ohne völlige Dunkelheit zu erleben. Und es ist interessant zu sehen wie die Sonne nach kurzer Zeit an fast der gleichen Stelle wieder über den Horizont steigt, an der sie nur kurz vorher versunken ist.
Und was bleibt an Erkenntnissen nach diesen 8 Wochen zurück?
Da hat jeder von uns sicher seine ganz eigenen Aha-Erlebnisse gehabt. Für mich persönlich war es die Erkenntnis, dass ich auch nach 8 Wochen immer noch kein Heimweh entwickelt habe und noch Wochen, wenn nicht gar Monate, hätte weiter reisen können.
Vor allem nachdem wir wieder zuhause angekommen sind, haben wir festgestellt, dass man wirklich nicht viel braucht um glücklich zu sein. Unser Haus ist voller Sachen, aber wir waren mit dem was wir dabei hatten, vollkommen zufrieden. Sicher haben wir unterwegs mal das ein oder andere vermisst, aber im Großen und Ganzen passt alles, was wir vier brauchen auf 12 Quadratmeter.
Unsere Mädels haben uns unterwegs auch mit einigen philosophischen Gedanken überrascht. Unsere Kleine hat uns auf die für sie völlig klare Tatsache hingewiesen, dass man sich nicht immer so viele Gedanken machen und einfach das Hier und Jetzt genießen sollte.
Unsere Große hatte vor der Reise sicher die größten Vorbehalte. Sie konnte sich nur schwer für eine so lange Zeit von ihrer besten Freundin trennen. Aber sie hat uns nach einigen Wochen mit der Erkenntnis überrascht, dass es sich lohnt raus in die Welt zu gehen und etwas zu erleben. Sie meinte: „Mut wird belohnt.”
Insgesamt hat uns die Reise als Familie auch einfach zusammen geschweißt. Klar geht man sich immer wieder furchtbar auf die Nerven. Aber es war schön zu sehen, dass unsere Mädels sich am ersten Abend zuhause nicht von einander trennen konnten und sich zusammen in ein Bett gekuschelt haben. Und das obwohl es vorher gefühlt 8 Wochen lang jeden Abend Zoff vorm Einschlafen gab.
Kurzum kann man sagen, dass unsere Tour rund um die Ostsee für uns genau die richtige Art zu reisen war und auch der Zeitpunkt perfekt gepasst hat. Wir konnten unser Fernweh damit aber definitiv nicht kurieren. Ganz im Gegenteil, wir haben Lust auf noch viel mehr.