Der Sommer in Schweden geht zu Ende

Nachdem wir den Vildmarksvägen verlassen haben, führt uns unsere Route zunächst nach Osten und nach dreieinhalb Wochen im skandinavischen Norden wieder zurück an die Ostseeküste. Die Tatsache, dass wir 236 Kilometer in knapp 4 Stunden zurück legen, zeigt eindrücklich, dass das Reisen hier oben langsamer geht. Aber das stört uns ganz und gar nicht. Wir erreichen schließlich Örnskölsvik und gehen nach einigen Tagen mal wieder auf einen richtigen Campingplatz. 

Am Nachmittag wollen wir uns dann mutig an den in diesem Teil Schwedens berühmten Surströmming heran wagen. Das ist ein in Milchsäure vergorener Hering, der immer Ende August Saison hat. Wir kommen also genau richtig. Als wir aber das Surströmming-Museum mit daran angeschlossenem Restaurant besuchen wollen, müssen wir feststellen, dass die Feriensaison in Schweden schon zu Ende ist. Wie viele andere Touristenattraktionen hat auch dieses Museum mit Ende der schwedischen Sommerferien bereits dicht gemacht. 

Aber zu unserem Glück steht vor dem Museum ein für alle erreichbarer „Sniffomat“, in dem eine geöffnete Dose mit dem vergorenen Fisch steht. Wir nehmen alle eine Nase voll und sind uns plötzlich nicht mehr so sicher, ob wir diese Delikatesse wirklich auch essen wollen. In den folgenden Tagen halten wir auch im Supermarkt Ausschau nach Surströmming, erfahren dort aber, dass es aufgrund von Ressourcenknappheit schon keinen mehr gibt. Na gut, so traurig sind wir auch nicht drum. Der Geruch war schon echt abartig!

In Örnsköldsvik hat die schwedische Outdoor-Marke Fjällräven ein Outlet, in dem wir uns ausgiebig umschauen, letztendlich aber nichts passendes finden. Da wir uns an der Höga Kusten, der höchsten Küste Europas befinden, wollen wir natürlich auch hier mal wieder ein bisschen wandern. Auf dem Skuleberget, der höchsten Erhebung der Region, kann man auf 295 Metern Höhe noch erkennen, wo sich nach Ende der letzten Eiszeit die Wasserlinie befunden hatte. Nach Wegschmelzen des Eises konnte sich das Land hier ungehindert heben und es entstand die Höga Kusten. 

Diese Wanderung ist für unsere Wanderzwerge nach den letzten Wochen ein Klacks. Oben angekommen teilen wir uns dann in 2 Teams. Team Sessellift genießt die Annehmlichkeit einer flüsterleisen Fahrt nach unten, während Team Vollblutwanderer eine andere Route zu Fuß nach unten geht. 

Am nächsten Tag geht es für uns durch das Hälsingland wieder landeinwärts nach Orsa. In diesem Gebiet gibt es viele historische Höfe, von denen einige zum Weltkulturerbe zählen. Die kulturell weniger interessierten 3/4 der Familie profitieren hier wieder vom Sommerende in Schweden. Die Höfe können zu dieser Zeit leider nicht mehr von innen besichtigt werden. Wir finden aber einen sehr schönen Hof, den man zumindest von außen bestaunen kann und der einige tolle Fotomotive liefert.

Nachdem wir in den letzten Tagen sehr viele Kilometer zurück gelegt haben, machen wir bei Orsa ein bisschen länger Halt. Wir finden einen ganz netten Campingplatz, der erst diese Saison von einem jungen niederländischen Pärchen übernommen wurde. Hier fühlen wir uns pudelwohl und bleiben gleich 3 Nächte. Die Betreiber machen sogar selbst Pizza. Nachdem wir während unserer Reise auf unsere Tradition der Pizza-Party-Friday-Night verzichten mussten, freuen wir uns riesig mal wieder eine selbstgemachte Pizza genießen zu dürfen.

In der Nähe gibt es einen Raubtierpark, den die Mädels unbedingt besuchen wollen. Auch hier ist schon nichts mehr los. Wir sind fast alleine auf den 40.000 Quadratmetern unterwegs. Wir haben großes Glück, weil wir trotz der riesigen Gehege Vielfraße, Braun-, Kodiak- und Eisbären, Schnee- und persische Leoparden, sowie Tiger zu sehen bekommen.

Als wir das idyllische Plätzchen schließlich verlassen, schlagen wir den Weg nach Süden ein. Wir machen Halt in Falun, wo jahrhundertelang Kupfer abgebaut wurde. Bei einem Spaziergang bestaunen wir den Krater einer früheren Mine. Hier sind vor vielen Jahren einige Gruben an einem Mittsommertag eingebrochen. Zum Glück haben an diesem Tag alle gefeiert und es befand sich keiner unter Tage, sodass es wie durch ein Wunder keine Opfer gab. Die rote Farbe, in der so viele Holzhäuser in Schweden gestrichen sind, wird übrigens aus einem Abfallprodukt der Kupfergewinnung hergestellt. 

Am nächsten Tag finden wir schließlich ein Museum, das noch nicht geschlossen hat. Es ist das Knäckbrotmuseum der Firma Wasa. Man muss aber ehrlicherweise sagen, dass es eher ein Fabrikverkauf mit ein paar schönen Postern und alten Maschinen ist. Zu unserem Glück hat Barilla Wasa vor einiger Zeit übernommen. Und so gibt es hier neben Knäckebrot auch Pasta zum Super-Sonderpreis. Welch glückliche Fügung, dass wir fast am Ende unserer Reise hier vorbei kommen und somit die Vorratskisten – vor dem “Museumsbesuch”- fast leer sind. 

Nun ist auch schon die siebte Woche unserer Rund-Ostsee-Tour fast vorbei und wir sehnen uns danach noch ein paar faule Tage am Strand zu verbringen. Wir werden uns also einen Campingplatz an der südschwedischen Ostsee-Küste suchen und dort noch ein bisschen entspannen und die letzten Wochen Revue passieren lassen, bevor wir mit unserem Zuhause auf 4 Rädern zurück nach Deutschland rollen.

Wir haben in dieser Woche 1226 Kilometer zurück gelegt.