Unser Aufenthalt auf den Lofoten beginnt mit sehr viel Regen und Wind. Auf der Insel Austvågøy steuern wir zunächst das Fischerdorf Laukvika an. Dort gibt es einen Wohnmobilstellplatz direkt am Hafen, wo wir mal wieder Wäsche waschen und duschen können. Auch Strom ist inklusive, was uns entgegen kommt, da durch die dicken Wolken unsere Solarplatte nicht die volle Leistung bringt.
In einer Regenpause erkunden wir den Hafen und das Dorf. Wir finden riesige Gestelle zum Fisch trocknen und die kleinste Touristeninformation, die wir je gesehen haben. Beeindruckend ist auch das Denkmal für die auf See umgekommenen Fischer. Ganz viele Wellenfotos und einen schönen Sonnenuntergang gibt es auch noch obendrauf.
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Am nächsten Tag tingeln wir über die Insel, machen kurz Halt am Rastplatz Austnesfjorden mit toller Aussicht. Hier packen wir dann sogar den Tee aus, von dem ich nicht dachte, dass wir ihn brauchen würden.
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Die Stadt Svolvær und die Vågån-Kirche in Kabelvåg hauen uns dann nicht so vom Hocker. Dass wir dort nicht viel Zeit verbringen, kommt uns in Henningsvær zugute, wo wir einen netten Stellplatz bekommen. Hier stellen wir auch zum ersten mal fest, wie viele Touristen sich im August noch auf den Lofoten tummeln. Die zu bezahlenden Stell- und Campingplätze sind schon relativ leer. Die kostenlosen Parkplätze sind aber zu dieser Zeit noch gerammelt voll.
In Henningsvær haben wir uns die Wanderung auf den Heia vorgenommen. Aber nachdem wir schon zum Einstieg über viele Steinblöcke kraxeln müssen und sich das auf absehbare Zeit auch nicht zu ändern scheint, brechen wir die Tour ab und unternehmen lieber einen Spaziergang durch den Ort. Dort kommt dann auch endlich mal die Sonne raus und es entfaltet sich der ganze Charme dieses Fleckchens: eine nette Mischung aus Fischer- und Künstlerdorf mit einem Schuss Touristenbespaßung. Wir besuchen natürlich auch den bekannten Fußballplatz am Ende der Inselkette, über die sich der Ort erstreckt. Und auf dem Rückweg gibt es lecker Pommes und Fisch.
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Man könnte meinen der Tag war schon schön genug, aber wir setzen unseren Weg auf die Insel Gimsøy fort und entdecken dort die idyllisch gelegene weiße Holzkirche. Nach einer ausgiebigen Pause zum Füße ins Wasser strecken und Seele baumeln lassen, machen wir uns schließlich auf die Suche nach einem Platz für die Nacht. Diesen finden wir direkt an einer sehr ruhigen Straße auf einer urigen Ebene.
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Da der nächste Tag schönes Wetter bringt, nehmen wir uns eine weitere Wanderung vor. Diesmal auf den Mannen, von dem aus man einen tollen Blick auf den Haukland Beach und Uttakleiv hat. Leider ist auch hier der angepeilte Parkplatz schon voll, so dass wir uns erst mal unter dem Berg durch einen engen Tunnel mit gelegentlichen Ausweichbuchten schlängeln, um den Gipfel von der anderen Seite zu stürmen.
Die Wanderung ist wirklich schön und auch von den Wanderzwergen kommt bis auf die Bemerkung, dass wir im Urlaub viel öfter wandern als zuhause, keine Beschwerde. Nach einigem Klettern erreichen wir den Bergrücken und haben atemberaubende Blicke in die Täler zu beiden Seiten. Hier beschließen wir dann aber schon unsere „Gipfel-Sprite“ zu trinken und nicht mehr über den Kamm bis zum eigentlichen Gipfel zu laufen. Das ist uns dann doch ein bisschen zu anspruchsvoll für unsere Mitwanderer mit einer Größe unter 1,50m.
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Nach einem Abstecher nach Eggum peilen wir einen Campingplatz für die Nacht an, der uns schon am Vormittag ins Auge gefallen war. Vor Ort müssen wir leider feststellen, dass wir schon mitten in der Nachsaison sind und der Platz nur noch Donnerstag bis Sonntag geöffnet ist. Leider ist heute Montag. Auf die Schnelle machen wir eine deutsche Auswandererfamilie aus, die Stellplätze auf ihrem Grundstück anbietet. Wir werden herzlich empfangen und dürfen im Bad unserer Gastgeber duschen. Eine echte Wohltat nach unserer Bergsteigerei.
Der nächste Tag drückt mit erneutem Regen auf unsere Stimmung. Und irgendwie bekommen wir langsam einen Lofoten-Koller. Die Natur hier ist einfach unglaublich, aber nach dem 10. Tunnel, der 15. Brücke und dem 20. Parkplatz mit gigantischer Aussicht stumpft man doch etwas ab. Und der Kampf um den schönsten oder praktischsten Stellplatz ermüdet auch irgendwann. So langsam sehnen wir uns wieder nach etwas mehr Einsamkeit.
Zunächst fahren wir aber noch weiter in den Süden. Per Zufall stolpern wir über das bekannte Lofoten-Boot, das ich natürlich auch fotografieren muss. Auf Flakstadøy machen wir nur ein paar kurze Fotostops und auf Moskenesøy steuern wir direkt einen Campingplatz an. Hier wollen wir mal 2 Nächte stehen und ein bisschen relaxen. Das Wetter wird erst übermorgen wieder gut und Duschen, Spielplatz und W-LAN werden von allen Busbewohnern hoch geschätzt, wenn man den Luxus nicht permanent zur Verfügung hat.
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Nach einer sehr stürmischen und regenreichen Nacht schauen wir uns am nächsten Vormittag ein bisschen in Å und Reine um. Die Orte sind schön, aber ziemlich überlaufen. Die südlichste der Lofoten-Inseln bietet einfach nicht viel Platz, ist aber wegen ihrer tollen Natur ein absoluter Touristenmagnet. Wir beschließen den Tag mit einer Tiefkühlpizza aus dem Campingplatz-Backofen ausklingen zu lassen.
Als am nächsten Tag endlich wieder die Sonne raus kommt, packen wir unsere sieben Sachen und treten den Rückweg an. Wir verlassen die Lofoten aber nicht ohne eine letzte Wanderung. Diesmal steht der Offersøykammen auf dem Plan. Wir bezwingen 450 Höhenmeter auf 2,5 km Wegstrecke und werden mit einem unglaublichen Rundblick belohnt. Ein tolles Finale für unsere Woche auf den Lofoten. Nach einem wohlverdienten Festmahl bestehend aus Kartoffelbrei, Erbsen, Möhren und Bratwürsten fahren wir noch ein Stückchen Richtung Norden.
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Morgen werden wir wieder einmal eine Grenze überqueren. Diesmal die norwegisch-schwedische. In den nächsten drei Wochen wollen wir noch einmal ganz ausgiebig Schweden genießen, bevor es für uns wieder nach Hause geht.
In unserer Lofoten-Woche haben wir insgesamt 554 Kilometer zurück gelegt.