#Vanlife

Wir sind jetzt seit 10 Tagen in unserem Bus unterwegs und so langsam haben wir uns eingegroovt. Es hat sich so etwas wie eine Routine entwickelt.

Das Leben zu viert auf so engem Raum ist nicht immer einfach. Vor allem morgens kommt es mir manchmal vor wie Tetris mit lebenden Menschen. Besonders das Zubereiten des Frühstücks und das Fertigmachen für den Tag will gut koordiniert sein. Wer befindet sich wann wo, damit am Ende alle satt und geschniegelt und gebügelt sind ohne blaue Flecken oder überstrapazierte Nerven. 

Wenn wir diese erste Aufgabe des Tages erfolgreich gemeistert haben, machen wir uns meist mit unserem Bus auf den Weg zum nächsten Ziel. Wir versuchen diese Strecken eher kurz zu halten. Aber sollte es doch mal etwas länger dauern, sind wir doch sehr froh über die moderne Technik in Form von Tablet und Internet. Die Mädels hören oder schauen dann etwas und sind zufrieden. Zumindest in Südschweden und Finnland hat das bisher dank der eher geraden Strecken gut funktioniert. Die Spucktüten sind noch unbenutzt.

Am Ziel angekommen ist es meist schon Zeit fürs Mittagessen. Und danach starten wir gestärkt in unsere Aktivität des Tages. Wir erkunden Städte, Museen oder die Natur. Gerade für die Städtetouren hat es sich gelohnt die Roller der Mädels einzupacken. Wir sind damit schneller unterwegs und können größere Strecken bewältigen. Und wenn es mal ein Stückchen bergab geht, dann düsen wir zu viert auf den Dingern nach unten. Und zusammengepackt nehmen die zwei Roller wenig Platz im Kofferraum ein.

Die Nacht verbringen wir fast täglich an einem neuen Ort. In Schweden und Finnland war es bisher kein Problem einen kostenlosen und sicheren Parkplatz zum Übernachten zu finden. Gerade in den Städten sind wir mit der Wahl unseres Reisemobils sehr zufrieden gewesen. Die 6 Meter Länge kriegen wir eigentlich in jeder Parklücke unter und dank des festen Dachs schlafen wir ruhig und ungestört. Das wäre mit einem Aufstelldach sicher lauter und kühler.

unser Stellplatz in Helsinki

Einen Campingplatz haben wir bisher überraschend selten gebraucht. Mit circa 40 Litern Frischwasser kommen wir etwa 3 Tage hin. Stellen zum Auffüllen und Entleeren von Grauwasser und Toilette zu finden war bislang kein Problem. Vor allem in Schweden konnten wir oft in einem See baden. In Finnland gibt es selbst bei Stellplätzen manchmal eine Sauna, die man für einen kleinen Aufpreis nutzen kann. Und so steuern wir nur alle paar Tage einen echten Campingplatz an, unter anderem auch um ungefähr einmal pro Woche Wäsche zu waschen. 

Die Schlafenszeit stellt hier oben im Norden unsere größte Herausforderung dar. Jeden Abend geht die Sonne etwas später unter und es ist schwer den Mädels bei strahlendem Sonnenschein klar zu machen, dass sie zuhause schon seit einer Stunde im Bett wären.

Die Zeitumstellung bei der Einreise nach Finnland trägt zusätzlich zu diesem Problem bei. Ohne feste Termine bekommt man seine innere Uhr einfach nicht umgestellt. Wir haben es ein paar Mal mit Wecker um 8:00 Uhr probiert, aber wir sind halt einfach keine Frühaufsteher.

28.07.2022 um 22:30 Uhr an der südfinnischen Ostseeküste

Die Mitternachtssonne werden wir wahrscheinlich nicht mehr erleben. Dazu sind wir schon ein bisschen spät dran. Aber wenn wir unseren nördlichsten Punkt der Reise in Tromsø erreicht haben, werden wir mal eine Nacht durchmachen. Dann entfällt auch wenigstens das eine Mal die allabendliche Bettzeit-Diskussion.